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Dienstag, 12. März 2013

Privatinsolvenz: Vor- und Nachteile

Jede Angelegenheit hat zwei Seiten - in der Regel eine gute und eine schlechte Seite. Die Privatinsolvenz ist eine sehr ernste Angelegenheit und auch hier gibt es sowohl Vorteil, als auch Nachteile. Bevor man sich zu diesem Schritt entschließt, sollte man die folgenden Argumente auf sich wirken lassen. Nicht immer, ist eine Privatinsolvenz die Lösung für Überschuldung. Umgekehrt kann man aber auch sagen, dass in vielen Stadien der Überschuldung die Privatinsolvenz eine Rettung sein kann.

Beginnen wir mit den Nachteilen der Privatinsolvenz:
  • Anonymität - der Lohn wird gepfändet und somit weiß jeder Arbeitgeber über Ihre Situation bescheid
  • Einkommen - das Einkommen wird gepfändet und man hat nur einen begrenzten Betrag übrig, mit dem man die 6 Jahre der Wohlverhaltensperiode auskommen muss
  • Bonität - bestehende Kredite werden eventuell gekündigt, die Aufnahme neuer Kredite ist tabu, es ist nicht erlaubt neue Verträge abzuschließen, neue Ratenkäufe und Handyverträge sind während der ganzen Zeit nicht möglich
  •  Rechenschaftspflicht - während der ganzen Zeit der Privatinsolvenz ist man dem Treuhänder gegenüber Rechenschaftspflichtig, alle Änderungen und Abläufe müssen gemeldet werden
  •   Schufa - durch die Privatinsolvenz entsteht ein negativer Eintrag in der Schufa, Schufaeinträge werden 3 Jahre nachdem sie erledigt sind gelöscht, die Insolvenz ist daher auch nach der Restschuldbefreiung sichtbar und belastet die Bonität
  •  Vermögen - alles, was an pfändbaren Vermögen, Möbel, Auto usw. vorhanden ist, wird verkauft und veräußert, um die Schulden zu tilgen
  •  Zeitaufwand - bis zum Beginn des Insolvenzverfahrens vergehen in der Regel etwa 6 Monate, der gesamte Prozess beläuft sich bei weitem nicht nur auf die 6 Jahre der Wohlverhaltensperiode, wenn man den kompletten bürokratischen Aufwand mitrechnet
Zu den Vorteilen der Privatinsolvenz gehören folgende Punkte:

  • Restschuldbefreiung - der beste und wichtigste Aspekt an der Privatinsolvenz, nach 6 Jahren der Wohlverhaltensperiode wird die Restschuldbefreiung erteilt und man ist auf einen Schlag alle seine Schulden los   
  • Ausweg aus dem Teufelskreis - man muss keine Schulden im zweistelligen Bereich haben, um die Privatinsolvenz zu beantragen, wenn man durch die Überschuldung so viel bezahlt, dass man sich kein Essen leisten kann, dann lohnt sich die Privatinsolvenz auch, so kann man über eine Pfändungsfreien Betrag verfügen, der vor den Gläubigern sicher ist
  • Pfändungsschutz - das Einkommen kann erst ab einer bestimmten Höhe gepfändet werden, die einzelnen Werte kann man so genannten  Pfändungstabellen entnehmen, so ist gewährleistet, dass man genug Geld zum Leben übrig hat

Privatinsolvenz im Überblick

Die Privatinsolvenz ist ein Begriff, den viele Menschen kennen, jedoch wissen die meisten Menschen nicht, was dieser Begriff wirklich bedeutet. Nicht umsonst wollen viele Menschen, die überschuldet sind, die Privatinsolvenz vermeiden. Die Privatinsolvenz an sich ist ein sehr schwieriger und langwieriger Prozess. Um die ersehnte Restschuldbefreiung zu erlangen müssen viele Hürden genommen werden.

Zunächst muss ein Außergerichtlicher Einigungsversuch unternommen werden. Hierfür muss man eine Forderungsaufstellung für alle Gläubiger machen. Mit Hilfe einer Schuldnerberatungsstelle muss man dann einen Schuldenbereinigungsplan aufstellen. Wird dieser von mindestens einem der Gläubiger abgelehnt, gilt der Versuch als gescheitert. Für das weitere Vorgehen muss man sich bei einer geeigneten Stelle oder einer geeigneten Person ( Schuldnerberatungsstelle, Anwalt, Notar, etc.) eine Bescheinigung über das Scheitern des Verfahrens ausstellen lassen.

Die nächste Instanz ist das Insolvenzgericht. Hier werden alle persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse offen gelegt. Mit einem Antrag wird die Privatinsolvenz beantragt. Des Weiteren müssen die Bescheinigung über die gescheiterte Außergerichtliche Einigung und der Schuldenbereinigungsplan vorgelegt werden. Der letzte Schritt ist der Antrag auf Rechtschuldbefreiung.

Der Schuldenbereinigungsplan wird vom Gericht geprüft. Wenn dieser Plan von dem Gericht als umsetzbar betrachtet wird, wird er nochmal allen Gläubigern unterbreitet. Es müssen mindestens die Hälfte der Gläubiger, gemessen an der Schuldensumme, dem Plan zustimmen. Ist dies nicht der Fall, ist der gerichtliche Einigungsversuch auch gescheitert.

Im nächsten Schritt wird das Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet. Das pfändbare Einkommen des Schuldners wird von einem Treuhänder verwaltet. Der pfändbare Teil wird verwendet um die Verfahrenskosten und die Gläubiger zu bezahlen.

Die Wohlverhaltensperiode dauert 6 Jahre. Wenn man sich in dieser Zeit nichts zu Schulden kommen lässt - im wahrsten Sinne des Wortes - dann wird nach diesem Zeitraum die Restschuldbefeiung erteilt. Das bedeutet, dass alle übrigen Schulden dem Schuldner erlassen werden und der Mensch als Schuldenfrei gilt.


Montag, 4. März 2013

Umschuldung - Fluch oder Segen?

Unser Leben besteht aus Einnahmen und Ausgaben. Wenn die Ausgaben die Einnahmen übersteigen entstehen Schulden. Viele Menschen kommen in den Schuldensog, wenn sie die Raten für Ihre Kredite und Anschaffungen nicht mehr bezahlen können. Verschiedene Umfragen zeigen, dass Banken zu den häufigsten Gläubigern gehören. Da liegt das Prinzip nahe diese Gläubiger mit den eigenen Waffen zu schlagen bzw. zu überbrücken. Die Rede ist von Umschuldungen. Die Alltagspraxis zeigt, dass die meisten Menschen, wenn sie in Zahlungsschwierigkeiten geraten erst einmal versuchen einen neuen Kredit aufzunehmen. Hier liegt die Annahme vor, dass man die Probleme mit den neuen Kredit in den Griff bekommt.

Natürlich bringt es nichts wenn man 10.000 Euro als Kredit aufnimmt und dabei 40.000 Euro an Schulden hat. Daher kommen nur so genannte Umschuldungen als Kredit in Frage. Bei einer Umschuldung werden alle bestehenden Kredit und meistens auch die Kreditkarten von einem großen neuen Kredit abgelöst. Für viele Menschen ist das die Endstation, bevor sie sich auf eine Schuldenregulierung einlassen. Doch welche Voraussetzungen muss eine solche Umschuldung erfüllen und lohnt es sich überhaupt diesen Schritt zu wagen, wenn man die bestehenden Kredite nicht mehr bedienen kann?

Der Schlüssel zum Ziel ist die Kreditrate. Man sollte also zusammenrechnen wieviel Geld jeden Monat für alle Kredite und Kreditkarten benötigt wird. Dann sollte man bei der Hausbank oder online eine Anfrage über die Gesamtsumme, die zur Umschuldung nötig ist machen. Bei einem Vergleichsportal kann man verschiedene Kreditangebote vergleichen, um zu sehen welche Optionen und Konditionen zur Auswahl stehen.

Wichtig: Der Umschuldungskredit darf nur die bestehenden Kreditlasten abdecken - Sie dürfen kein neues Bargeld aufnehmen. Die Kreditrate für den neuen Kredit muss deutlich geringer sein, als die Raten für die bestehenden Kredite zusammengenommen!

Nur unter diesen Voraussetzungen kann eine Umschuldung Sinn machen. Das Geld, welches man jeden Monat spart, muss dafür verwendet werden die Schulden wieder abzubauen.

Achtung ist geboten bei unseriösen Kreditangeboten. Wenn die Konditionen wie Rate oder Laufzeit ungünstig sind, oder man irgendwelche Gebühren vorab bezahlen muss, dann unbedingt die Finger von dem Kreditangebot lassen!

Wenn keine Umschuldung machbar ist, dann ist es ein Anzeichen dafür, dass man sich überschuldet hat. In diesem Fall sollte man sofort aufhören Kredite aufzunehmen oder Ratenkäufe zu tätig. Ein gescheiterter Umschuldungsversuch sollte als Zeichen gesehen werden - mit Krediten ist das Problem nicht mehr zu lösen. Hier bedarf es einer kompetenten Beratung und einer Vergleichsführung mit Ihren Gläubigern.

Null-Prozent Finanzierungen als Schuldenfalle


Jeder hat es schon mal gehört oder gelesen- fast jedes großes Warenhaus und viele Autohersteller locken Kunden mit so genannten Null-Prozent Finanzierungen.
Doch diese Thematik ist nicht so vielversprechend, wie man denkt und kann sehr schnell zu einer Schuldenfalle werden. Ein Beispiel wäre der Kauf von einem Kühlschrank. Wer denkt, dass bei der Null Prozent Finanzierung der Name Programm ist, wird schnell enttäuscht. Meistens sind bei solchen Finanzierungen versteckte Kosten inklusive. Oder der Kunde bekommt einen Ratenkredit mit einer extrem langen Laufzeit. Sondertilgungen und vorzeitige Ablösungen kosten meistens extra. Daher lohnt es sich immer einen zweiten Blick auf solche Angebote zu werfen und sich nicht zu einfach locken zu lassen. Ein Preisvergleich bringt oft zutage, dass die Waren woanders günstiger sind. In vielen Fällen sind die Null Prozent auch nur zeitlich begrenzt und nach einer Laufzeit von 3 bis Monaten fallen dann regulär Zinsen an.
Man muss sich immer vor Augen führen, dass es sich bei diesen Angeboten einfach nur um einen Ratenkredit bei einer Bank handelt. Die Konditionen sind in diesem Fall für den Kreditnehmer sehr undurchsichtig, da er sich im Geschäft befindet und nicht kompetent von einem Verkäufer beraten werden kann. Zudem reicht schon alleine eine Anfrage über eine solche Finanzierung für einen Schufaeintag aus.
Das Ergebnis im Alltag ist sehr ernüchternd, denn solche Angebote locken zu unbedachten Käufen. Oft leistet man sich Sachen über die eigenen Verhältnisse hinaus. Wer etwas in Bar oder von dem eigenen Konto kauft, merkt wie viel Geld noch übrig bleibt. Mit Finanzierungen kann man sich schnell verzetteln und man wird erst nach einigen Monaten merken, dass die neuen Kredite ein langfristiges Loch in das Haushaltskonto reißen. Dabei sind solche Finanzierungen Ratenkredite, die in der Schufa vermerkt werden. Ergo wirken diese sich auf die Kreditwürdigkeit aus – und zwar meistens im negativen Sinne! Solche impulsiv getätigten Käufe können dann recht schnell zu Zahlungsschwierigkeiten und negativen Einträgen führen. Daher sollte man sich solche Angebote sehr genau überlegen und im Zweifelsfall lieber darauf verzichten.

Schulden in deutschen Haushalten

In Deutschland sind knapp 7 Millionen Menschen überschuldet. Laut dem aktuellen Schuldenatlas der Creditreform hat jeder 10 Bürger mit Schulden zu kämpfen. Ausgehend von diesen Zahlen kann man davon ausgehen, dass die Zahl der tatsächlich betroffenen Menschen noch viel höher ist. Diese Zahlen zeigen auch, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema Schulden auseinanderzusetzen.

Trotz einer umfassenden Menge an Informationen online und offline sowie vielen Möglichkeiten der kostenlosen und gewerblichen Schuldnerberatungen scheinen viele Menschen immer noch nicht das Bewusstsein für diese Problematik zu haben. Zwar können Sendungen mit Schulden im Fernsehen hohe Quoten verzeichnen, doch angesichts der Zahlen im Schuldenatlas hat sich an der Problematik nicht viel verändert.

Wenn man die Zahlen der vergangenen Jahre vergleicht, dann springt ins Auge, dass die Gesamtanzahl der Menschen die sich überschulden immer bei der 7 Millionen Grenze bleibt. Es sind mal mehr und mal weniger Schuldner, doch das Volumen bleibt von Jahr zu Jahr ähnlich. Was sich verändert sind die Betroffenen Personengruppen und die Ursachen für die Überschuldung.

Während früher meistens Männer von der Schuldenproblematik betroffen waren, haben immer mehr Frauen in den letzten Jahren aufgeholt. Die Gründe dafür liegen oft darin, dass Frauen oft für den Mindestlohn arbeiten und aufgrund ihrer Kinder nur in Teilzeit arbeiten können. Alleinerziehende Frauen sind daher besonders stark gefährdet sich zu überschulden. Auch Altersarmut bleibt nach wie vor aktuell. Viele Menschen haben nicht genug Rücklagen und leben im Alter von einer kleinen Rente. Auf der anderen Seite springt auch die Zahl der Jugendlichen, die sich verschulden ins Auge. Wie es scheint, fehlt jungen Menschen oft das Bewusstsein für Einnahmen und Ausgaben. Das Resultat sind Schulden bis zu 10.000 Euro noch vor dem 20 Lebensjahr.

Die Ursachen für Schulden sind an und für sich immer gleich, jedoch verschiebt sich das Gleichgewicht innerhalb dieser Ursachen immer hin und her. Die Arbeitslosigkeit bleibt für viele der Hauptgrund für die Überschuldung. Der Verlust des Einkommens führt dazu, dass man die Raten und die Ausgaben nicht mehr tragen kann. Wenn man in dieser Situation kein Geld angespart hat, ist die Überschuldung schnell Realität. Interessant ist jedoch, dass laut Schuldenatlas 2012 die Arbeitslosigkeit nicht mehr so oft die Ursache für Schulden war, wie noch vor einigen Jahren. Auch Schulden aufgrund von gescheiterter Selbständigkeit haben sich reduziert. Der Grund dafür ist die aktuelle Konjunkturlage. Es stellt sich jedoch die Frage, warum immer noch so viele Menschen mit Schulden zu kämpfen haben, wenn die Konjunktur relativ stabil war in den letzten Jahren?

Der Grund hierfür liegt in den anderen Ursachen, die Menschen in eine Überschuldung treiben. Oft sind es private Schicksalsschläge wie Krankheit, Tod oder Scheidung, die für viele Menschen eine sehr schwierige finanzielle und seelische Situation schaffen und damit die Ausgangslage für Schulden. Nach wie vor bleibt aber auch der falsche private Konsum und das Leben über die eigenen Verhältnisse hinaus einer der Hauptgründe für die Schuldenproblematik.

Es spielt keine Rolle ob man verschuldet oder unverschuldet in den Schuldensog gerät, wichtig ist die Auseinandersetzung mit dieser Problematik. Dieser Blog soll helfen die verschiedenen Aspekte rund um das Thema Schulden zu beleuchten, sowie mögliche Auslöser und Ursachen im eigenen Verhalten und Umfeld frühzeitig zu erkennen.